Günther Jauch - 27.10.13 - Handy-Alarm im Kanzleramt
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- Wolfgang Bosbach John Kornblum CDU Juli Zeh Marcel Rosenbach Ranga Yogeshwar Sebastian Schreiber
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- Oct 28, 2013
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Handy-Alarm im Kanzleramt – machtlos gegen Amerikas Spitzel? Ein mächtiger US-Geheimdienst knackt weltweit Handys und Computer, sammelt und sichtet Milliarden Daten, hört Telefonate ab und liest SMS mit. Er spioniert nicht nur Kriminelle und mutmaßliche Terroristen aus, sondern belauscht auch normale Bürger, Unternehmer und Behörden. Selbst Spitzenpolitiker und Regierungschefs sind vor den Spionageattacken nicht sicher. Was nach einem erstklassigen Hollywood-Thriller aus den 1990er-Jahren klingt, ist mittlerweile Realität. Spätestens seit diesem Sommer weiß die Öffentlichkeit, dass der US-Geheimdienst NSA im großen Stil spioniert und abhört. Seit dieser Woche gibt es den Verdacht, dass sogar Bundeskanzlerin Angela Merkel vom großen Bruder USA ausspioniert wurde. Ihr Handy, treuer Begleiter beim Regieren, soll von der NSA belauscht worden sein. Bundesregierung hatte Spähaffäre für beendet erklärt Angela Merkel mit Handy Abgehört und ausgespäht: Hat die NSA Kanzlerin Merkel überwacht? Dabei hatte die deutsche Bundesregierung die NSA-Spähaffäre noch vor wenigen Wochen für beendet erklärt. "Der Vorwurf der vermeintlichen Totalausspähung in Deutschland ist vom Tisch. Es gibt in Deutschland keine millionenfache Grundrechtsverletzung", sagte Kanzleramtschef Ronald Pofalla im August. "Alle Verdächtigungen, die erhoben wurden, sind ausgeräumt", sekundierte Innenminister Hans-Peter Friedrich wenige Tage später. Doch seit die Spionageattacke auf Merkels Handy publik wurde, ist das politische Berlin in Aufruhr. Empörung über das Verhalten der USA macht sich breit. "Ausspähen unter Freunden, das geht gar nicht", kommentierte denn auch Kanzlerin Merkel das Geschehen. Noch im Juli war sie sich sicher, nicht von den USA ausspioniert zu werden: "Mir selber ist nicht bekannt, wo ich abgehört wurde." Hat die Bundesregierung die NSA-Spähaktionen unterschätzt oder verharmlost? Wie sehr ist das deutsch-amerikanische Verhältnis nun beschädigt? Wie sicher sind unsere Kommunikationsdaten? Darüber diskutierte Günther Jauch am Sonntagabend mit seinen Gästen. Unsere Gäste John Kornblum Ehemaliger US-Botschafter in Berlin John Kornblum John Kornblum wurde 1943 im US-Bundesstaat Michigan geboren. Er studierte Deutsch und Politikwissenschaft und trat 1964 in den diplomatischen Dienst der USA ein. Von 1965 bis 1966 war Kornblum Vizekonsul in Hamburg, ab 1969 arbeitete er für die amerikanische Botschaft in Bonn. 1973 kehrte Kornblum als politischer Berater nach Washington D.C. zurück. 1987 ging er als US-Vertreter zur NATO nach Brüssel, 1991 wechselte Kornblum zu KSZE. Während Clintons Präsidentschaft arbeitete Kornblum im US-Außenministerium, 1997 wurde er US-Botschafter in Berlin. Zwischen 2001 und 2009 war Kornblum Chairman der Investmentbank Lazard Frères in Deutschland. Seitdem ist er in verschiedenen Aufsichtsräten und als politischer Berater tätig. Kornblum hält die Affäre um das mutmaßliche Ausspähen von Merkels Handy für "äußerst peinlich" – vor allem im Hinblick auf die "Handhabung" durch die amerikanischen Geheimdienste. Wolfgang Bosbach, CDU Bundestagsabgeordneter, Innenexperte Wolfgang Bosbach Wolfgang Bosbach Wolfgang Bosbach wurde 1952 in Bergisch Gladbach geboren. Nach der mittleren Reife machte er eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann und arbeitete als Supermarktleiter für Coop. In dieser Zeit trat Bosbach in die CDU ein. Einige Jahre später machte er auf dem zweiten Bildungsweg das Abitur, studierte Jura und arbeitet seit 1991 als Rechtsanwalt in Bergisch Gladbach. 1994 wurde der CDU-Politiker erstmals in den Bundestag gewählt und war zwischenzeitlich stellvertretender Vorsitzender der Unionsfraktion. Seit 2009 ist er Vorsitzender des Innenausschusses, 2013 wurde er zum sechsten Mal mit fast 60 Prozent der Stimmen direkt in den Bundestag gewählt. Bosbach sieht in der NSA-Überwachung von Kanzlerin Merkels Handy einen "eklatanten Vertrauensbruch" sowie eine "wirkliche Belastung für das deutsch-amerikanische Verhältnis". Juli Zeh Schriftstellerin, Juristin Juli Zeh Juli Zeh Juli Zeh wurde 1974 in Bonn geboren. Nach dem Abitur studierte sie Jura in Passau, Krakau, New York und Leipzig. Noch vor dem juristischen Examen begann sie 1996 parallel ein Studium am Deutschen Literaturinstitut Leipzig und widmete sich nach ihrem Abschluss im Jahr 2000 vorrangig ihrer schriftstellerischen Karriere. Sie veröffentlichte zahlreiche Romane, die international übersetzt und verkauft wurden. Zudem engagiert sich Zeh politisch und setzt sich für Bürgerrechte und Datenschutz ein. Im Zuge der NSA-Spähaffäre schrieb sie im Juli 2013 zusammen mit Schriftstellerkollegen einen offenen Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel, in dem die Kanzlerin aufgefordert wurde, "den Menschen im Land die volle Wahrheit über die Spähangriffe zu sagen". Marcel Rosenbach Redakteur und Rechercheur "Der Spiegel" Marcel Rosenbach Marcel Rosenbach Marcel Rosenbach wurde 1972 geboren. Nach dem Abitur studierte er Politikwissenschaft und Journalistik in Hamburg und besuchte die Henri Nannen Journalistenschule. Anschließend arbeitete Rosenbach als Redakteur für die "Berliner Zeitung", bevor er 2001 zum Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" wechselte. Rosenbach ist spezialisiert auf Sicherheits- und Internetthemen und veröffentlichte 2011 sein Buch "Staatsfeind WikiLeaks", in dem er sich auch mit dem Phänomen Whistleblowing befasst. Anfang Juli 2013 deckte Marcel Rosenbach mit Kollegen für den "Spiegel" auf, wie umfassend die USA in Deutschland und Europa spionieren. Seit Wochen gehen er und seine Kollegen Hinweisen nach, dass auch das Handy der Kanzlerin von der NSA überwacht wird. Ranga Yogeshwar Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar Ranganathan "Ranga" Gregoire Yogeshwar wurde 1959 in Luxemburg als Sohn eines indischen Ingenieurs und einer luxemburgischen Künstlerin geboren. Parallel zu seinem Abitur absolvierte er eine Musikausbildung am Konservatorium der Stadt Luxemburg und studierte anschließend experimentelle Physik in Aachen. Nach dem Diplom arbeitete Yogeshwar an verschiedenen Einrichtungen im Bereich Nuklearforschung. 1987 begann er seine journalistische Karriere beim WDR als Wissenschaftsredakteur. Bekannt wurde Yogeshwar vor allem mit seinen Wissenschaftssendungen "Quarks & Co" sowie "W wie Wissen". Yogeshwar wundert sich über die lauwarme Taktik der Bundesregierung in der NSA-Spähaffäre und fordert von der Politik, schärfer und effektiver durchzugreifen. Außerdem zu Gast im Studio: Sebastian Schreiber Sebastian Schreiber Sebastian Schreiber Experte für Computersicherheit Geschäftsführer von Syss Sebastian Schreiber ist darauf spezialisiert, virtuelle Angriffe auf Unternehmen zu simulieren und damit bestehende Lecks sichtbar zu machen, die Cyberkriminelle ausnutzen könnten.